NAMIBIA |
|
Reisebericht der Reise im September ´01
Die in Klammern angegebenen
Zahlen verweisen auf die GPS-Punkte. |
|
Angenehm
warme Luft empfängt uns am Flughafen von Windhoek und auch Christoph, der
Abholer von Jumbo Car, wartet trotz Verspätung immer noch auf uns. Unser
Geländewagen ist in gutem Zustand und die Übergabe von Kai Martens sehr
professionell. Windhoek, mit seinen von hohen Mauern mit zusätzlichem
Elektrozaun gesicherten Häusern, schreckt uns eher ab und wir verdrücken uns
schnell auf den zwar nicht sonderlich attraktiven aber gut gelegenen
Stadtcampingplatz Arebbusch, etwas südlich der Stadt (002).
Den Vormittag verbringen wir mit dem
Verteilen unserer Sachen in den praktischen Staufächern unserer Pickup und
dem ersten Großeinkauf (003). Wie sich später zeigt, kann man außer in
Swakopmund und Lüderitz in keinem Ort so gut einkaufen, wie in Windhoek. Es
empfiehlt sich also, sich schon hier möglichst umfassend einzudecken. |
|
Zügig nähern wir uns auf einer
der wenigen Teerstraßen Namibias dem Waterberg. Ab dem östlichen Abzweig zum
Waterberg bekommen wir das erste Mal Schotter unter die Reifen, allerdings
–wie fast überall im ganzen Land- in ausgezeichnetem Zustand. Das
Waterbergresort (009) ist nett angelegt und wir finden einen schönen Platz
unter einem großen Baum. Unsere Wanderung ist, ob der späten Stunde und des
damit verbundenen frühen Umkehrzeitpunktes, nicht sehr ausgiebig, aber
schön. Wir füllen erst hier unsere Wasservorräte auf, da das Wasser in
Windhoek nicht schmeckt. Obwohl alles Wasser aus Wasserhähnen in Namibia
Trinkwasser sein soll, benutzen wir zusätzlich Micropur zum Entkeimen.
Die "Pirschfahrt" mit dem
vollgequetschten, offenen Geländewagen um 7:00 Uhr in der Früh, erweist sich
als kompletter Reinfall. Tiere gibt es in dem selbst nicht zu befahrendem
Park für uns nicht zu sehen, dafür sind wir umgeben von nervenden Leuten.
Wir sind froh, als wir endlich wieder allein in unserem Wagen unterwegs in
Richtung Etosha sind. Wir folgen der Schotterpiste und erreichen Tsumeb, wo
wir eine Bank zum tauchen der Traveller Schecks finden. Mit der Kreditkarte
wird man in Namibia nicht viel, selbst Tankstellen nehmen grundsätzlich nur
Bargeld. |
|
Etosha
Wir betreten den Etosha
Nationalpark durch das östliche Tor bei Namutoni. Die notwendigen
Formalitäten sind schnell erledigt, auch hier hat unsere Vorausbuchung per
Internet offensichtlich funktioniert. Nur wenige hundert Meter hinter dem
Gate läuft uns der erste Elefant über den Weg. Er bleibt am Straßenrand
stehen und berupft genüßlich ein paar Bäume. Wir sind begeistert, hatten wir
doch gehofft, den Tieren hier so nahe zu kommen. Der Elefant schaut uns
einige Male einschüchternd an und wackelt mit den großen Ohren. Wir haben
verstanden, im Zweifelsfall hat er die Vorfahrt.Auf dem netten Campingplatz
werden wir von Mircats (Meerkatzen?) umringt, possierliche Tierchen, die
sich an einigen kühlen Stellen platt auf den Bauch legen, um sich selbst zu
kühlen. |
|
Nun fangen die Tage der
Tierbeobachtungen an. Auf Schleichfahrt, 20 km/h ist manches Mal schon
schnell, pirschen wir durch die Gegend. Wir sehen so viele Tiere, daß wir
unser Glück kaum fassen können. Zebras, Springböcke, Oryxantilopen, Gnus
sehen wir in Massen, aber auch Wildschweine, Kuhantilopen, Kudus, Nyala,
Impala und viele, viele Vögel. Besonders beeindrucken uns immer wieder die
Giraffen und die Elefanten. Von letzteren treffen wir zweimal auf eine große
Herde von mehr als ein Dutzend Tieren. Einem einzelnen Bullen kommen wir
sehr nahe. Wir lassen den Motor laufen und bleiben in Fluchtposition,
während ich vom Tele auf das Normalobjektiv wechsele. Für´s Tele ist er zu
dicht dran. Er läßt uns in Frieden und wir können ihn in aller Ruhe
beobachten. Am heutigen Tag haben wir fast mehr Tier in der Umgebung
beobachtet, als an den Wasserlöchern. Aber auch hier haben wir besonders bei
Andoni und Tsumcor Glück und sehen herdenweise Tiere beim Trinken. Am
interessantesten sehen dabei die Giraffen aus, wenn sie sich aus der großen
Höhe mit gespreizten Vorderbeinen herabbeugen müssen. Ihre Halsmuskulatur
läßt es nicht zu, den Kopf ohne diese Verrenkung den ganzen Weg nach unten
zu bringen. |
|
Am Wasserloch von Halali (in
allen drei Camps des Etosha N.P. sind die Wasserlöcher bei Dunkelheit
beleuchtet) sehen wir nachts Nashörner, eine Hyäne und ein Stachelschwein.
Aber auch auf dem Platz ist einiges los. Zuerst bekommen wir Besuch von
einem frechen Honigdachs, der unseren Müll inspiziert. Er scheint ihm aber
nicht zu gefallen, jedenfalls zieht er zu andern Mülltonnen weiter. Später
folgen wir einen schwer zu definierenden Schreien, und finden auf dem Dach
eines Waschhauses eine recht große Eule, die den ganzen Platz beschallt.
Auch an den nächsten Tagen sehen
wir hunderte von Tieren, wir können uns kaum sattsehen. Besonders bei
Olifantsbad halten wir uns lange auf und beobachten mehrer große
Elefantenherden, insgesamt zählen wir 35 Tiere. Schnell zeigt sich die klare
Hackordnung, einige Tiere müssen sehr lange warten, bis sie ihre ca. 150
Liter aufsaugen dürfen. Man läßt sich Zeit beim Trinken, so zwei Stunden
kann´s dann schon einmal dauern, bis eine Herde weiterzieht. In Nebrownii
stehen drei Elefanten am Wasser- bzw. Schlammloch. Sie haben sich gerade
frisch gewälzt und sehen in dem Kleid aus angetrocknetem Schlamm aus, wie
aus Beton gemeißelt. |
|
Bei der abendlichen Beobachtung
am Wasserloch vom Camp Okaukuejo spielt sich Interessantes ab. Es stehen
drei Elefanten beim Saufen und es kommen drei Nashörner dazu, Eltern mit
Kind. Ein Elefant vertreibt das junge Nashorn, das ihm beim Trinken zu nahe
kommt. Dies scheint den Eltern überhaupt nicht zu passen. Synchron waten sie
auf den Elefanten zu, und dieser ergreift tatsächlich die Flucht,
erstaunlich. Den beiden macht es offensichtlich Spaß, langsamen Schrittes
treiben sie den Elefantenbullen um das ganze Wasserloch. Irgendwann wird es
den Elefanten aber dann doch zu bunt und sie tun sich zusammen. Nun lassen
sich wiederum die Nashörner beeindrucken und das Spiel hat ein Ende.
Währenddessen ist das junge Nashorn in den tiefen Teil des Wasserlochs
gekommen und verschwindet plötzlich unter der Wasseroberfläche. Mit großen
Sätzen springt es immer wieder vom Grund ab und kommt mit dem Kopf aus dem
Wasser. Dabei quiekt es ganz erbärmlich mit unerwartet hellem Geräusch. Als
es schließlich wieder am rettenden Ufer ist, kommt die Mutter zum Trösten
herbeigetrottet.
Der Park ist trotz der
–notwendigen- Reglementierungen und der teilweise doch sehr touristisch
anmutenden Aufmachung einfach grandios für Tierbeobachtungen. Durch die
Größe verläuft sich die Zahl der Besucher, jedenfalls in der Nebensaison,
recht gut. Wir konnten sehr viele Tierbeobachtungen machen, ohne von anderen
gestört zu werden. So können wir es auch verschmerzen, daß wir nicht eine
einzige Großkatze gesehen haben. |
|
Kurzer Ausflug ins Kaokoland
Nachdem wir in Outjo unsere
Vorräte wieder ergänzt, in der Bäckerei Jakobsen ein nettes Sandwich
gegessen und herrlich frisches Vollkornbrot gekauft haben, begeben wir uns
nach Twyfelfontain. Die dortigen Felsgravuren schauen wir uns zwangsweise
mit einer einigermaßen inkompetenten Führerin an. Viel mehr als die
Behauptung, alles sei 6000 Jahre alt, ist von ihr nicht zu erfahren. So gut
wie diese Gravuren erhalten sind -im Vergleich dazu sehen die,
wissenschaftlich belegt, wirklich so alten Gravuren in Libyen, trotzdem sie
wesentlich geschützter unter Überhängen zu finden sind, erheblich
verwitterter aus - glaube ich eher unserem Reiseführer, der das Alter
zwischen wenigen hundert und mehreren tausend Jahren angibt.An einem trockenen Flußbett in
der Nähe verbringen wir die Nacht in dem sehr schönen, naturbelassenem Camp
Abuhuab (072). Viele Kilometer weiter nordwärts erreichen wir auf dem Weg
ins Kaokoland die Ansammlung von ein paar Häusern und einer Tankstelle, die
sich Palmwag nennt. Es gibt ein Gatter (076) an dem Kontrollen durchgeführt
werden sollen, um die Ausbreitung von irgendwelchen Tierkrankheiten zu
verhindern. Allerdings schreibt der Officer nur unsere Autonummer auf und
läßt uns passieren. Auf und ab geht es auf meist guter Piste durch
wunderschöne Landschaft. Goldgelbes Gras vor leuchtend roten, oder grün
bewachsenen Felsen, oftmals sehr interessante Formen von
Konglumeratsgestein, sehr abwechselungsreich und herrlich anzuschauen. |
|
Über den Ort Sesfontain (er ist
in der Karte fetter eingezeichnet als beispielsweise Khorixas, ist aber nur
eine flächenmäßig großzügig verteilte Ansammlung von ärmliche wirkenden
Hütten) hinaus fahren wir ins Himbaland. Da es dringend ratsam ist, mit
mindestens zwei Fahrzeugen weiter ins Kaokoland zu reisen, planen wir nur
bis zum ersten Himbadorf, Purros, zu fahren. Die Strecke erweist sich aber
als so schlecht, daß wir viel zu langsam vorankommen. So drehen wir kurz vor
Purros wieder um, damit wir rechtzeitig vor Sonnenuntergang in der Nähe
unseres geplanten Camps sind. Sechs Kilometer nördlich von Warmquelle ist
auf einer 4x4 Piste die Quelle Ongongo (084) erreicht. Auf dem Weg werden
wir von Scharen von Kindern angehalten, die alle nach Sweets betteln. Wir
verteilen einige Bonbons und auch Wurst. |
|
Das letzte kleine Stück hinunter
in den Canyon ist sehr ruppig, erst recht, wenn man -wie ich- nicht den
offiziellen Weg nimmt. Unser Geländewagen verdient diese Bezeichnung
tatsächlich nicht so richtig, jedenfalls stelle ich unten angekommen fest,
daß hinten rechts etwas mit der Blattfeder nicht stimmt. Genauere
Untersuchungen ergeben, daß die obere Lage am Auge gebrochen, und die zweite
Lage verrutscht ist. Sie droht vollständig herauszuspringen, was den Wagen
komplett manövrierunfähig machen würde. Ein sehr unglücklicher Platz für so
ein Malheur, hier unten im Canyon, weit weg von der nächsten Werkstatt.
Trotz langsam aufziehender Dunkelheit mache ich mich sofort an die
Notreparatur. Aufbocken, Sand und Steine unter dem Hinterrad entfernen,
ablassen, nun an der Karosserie anheben, um die Feder zu entlasten. Von Hand
läßt sich die Feder nicht wieder in die richtige Position bringen, also
hilft nur die brutale Methode. Ich blockiere das betroffene Hinterrad mit
einem großen Stein und fahre ganz langsam rückwärts, bis der Wagen vom
Wagenheber fällt und die Feder deutlich hörbar wieder an ihren Platz
rutscht. Geschafft, bei vorsichtiger Fahrweise sollte das erst einmal
halten, zur Unterstützung verwende ich noch ein Gurtband. Das hält zwar
nicht viel, unterstützt aber immerhin etwas. An der Art der Bruchstelle läßt
sich eindeutig ein eindeutiger Ermüdungsbruch erkennen, dieser ist auf jeden
Fall schon seit längerer Zeit vorhanden und durch die starke Belastung ist
die Feder nun ganz gebrochen. Shit happens! |
|
Ich bin ziemlich geschafft und
freue mich, daß Susi in der Zwischenzeit ein köstliches Mahl gezaubert hat.
Erst am nächsten Morgen können wir die traumhafte Umgebung erkunden. Das
Quellwasser fällt über eine kleine Stufe plätschern in einen Pool, das ganze
ist gesäumt von Felsen und üppigen Grün. Es ist wunderschön, aber so richtig
genießen können wir es dann doch nicht. Wir sind ja noch nicht so ganz
sicher, ob es unser Auto hier wieder heraus schafft. Ganz, ganz vorsichtig
arbeite ich den Wagen durch die felsige Furt und den Weg –diesmal den
richtigen- nach oben, alles hält. Es hält sogar so gut, daß wir uns
entschließen in einer Gewalttour bis in die Nähe von Swakopmund zu fahren.
In dieser größeren Stadt an der Küste wird eine Reparatur sicher möglich
sein.
Wir fahren Kilometer um Kilometer
durch teilweise schöne, teilweise aber auch öde und langweilige Gegend. Da
uns zusätzlich zu unserem technischen auch ein Bargeldproblem ereilt hat,
lassen wir den ursprünglichen Plan, an der Skeletoncoast hinunter zu fahren,
fallen. Die Permits hätten uns buchstäblich den letzten Heller gekostet. Wir
bleiben also auf der immer besser werdenden Inlandpiste und lassen den
Kompromiss aus vorsichtigen Fahren und schnellen Vorankommen immer weiter
zugunsten letzterem ausfallen. Bald rauschen wir mit über 100 km/h auf der
Piste entlang, die inzwischen fast Asphaltqualtät hat. In Hentjesbay
verkriechen wir uns auf dem zwar häßlichen aber irgendwie originellen
Campingplatz, der vor allem Schutz vor dem mordsmäßig kalten Wind bietet. Es
ist aber dennoch derartig ungemütlich, daß wir darauf achten, keine Sekunde
länger als unbedingt notwendig draußen zu sein. So verkriechen wir uns zum
Abendessen in ein gemütliches Restaurant uns leisten uns ein ausgezeichnetes
und trotzdem günstiges Steak. |
|
Unser Autovermieter leitet uns am
nächsten Tag telefonisch zu einer Werkstatt in Swakobmund. Herr Knoblauch,
der Besitzer der Werkstatt ist informiert, und als wir eintreffen ist schon
alles vorbereitet und er macht sich sofort daran die Feder zu wechseln. Wir
schauen uns derweil die wohl deutscheste Stadt in ganz Afrika an und kaufen
auf dem Markt nach langem feilschen einige Schnitzereien. Im Brauhaus essen
wir Oryxsteak -das beste Steak, das ich jemals gegessen habe- und trinken
Erdinger Weizen. Nachmittags ist unser Wagen fertig und nach dem
obligatorischen Auffüllen unserer Vorräte verlassen wir den netten Ort. Wir
wollen noch einen Platz für die Nacht im Freien finden. |
|
Namib Naukluft Nationalpark
Der Naukluft Namib N.P. darf ohne
Permit auf der "Transitstrecke" durchquert werden. Allerdings bräuchten wir
für das freie Campen am Vogelfederberg, den uns das Mädel in der
Touristeninfo empfohlen hat, dann doch eine Erlaubnis. Davon hat sie
natürlich nichts erwähnt. Wir fahren also weiter, in der Hoffnung, vor
Einbruch der Dunkelheit noch einen "legalen" Platz zu finden. Daraus wird
aber nichts und so entschließen wir uns einfach auf dem Aussichtspunkt über
dem Kuiseb Canyon zu übernachten. Der Ausblick in den Canyon ist
ausgesprochen schön und der Sternenhimmel, ohne störende andere
Lichtquellen, einmal wieder fantastisch.
|
|
Es kommt glücklicherweise niemand
zur Kontrolle irgendwelcher Erlaubnisscheine und wir kommen ungeschoren
davon. Glück gehabt im Land der Reglementierungen und Permits. Angeblich
kann es sehr teuer werden, wenn man ohne Permit erwischt wird. Teilweise auf
ungewöhnlich holperigem Weg erreichen wir den östlichen Eingang zum
Naukluftteil des Parks. Hier haben wir ein Permit und Johnny, der Ranger,
erledigt die Formalitäten zügig. Schon um 14:00 Uhr sitzen wir gemütlich im
Schatten der Bäume direkt am trockenen Flußbett. Als es am späten Nachmittag
etwas kühler wird, wandern wir ein Stück den Waterkloof Trail entlang. Der
Trail verläuft anfangs im trockenen Flußbett oder direkt daneben. Wegen der
reichlich vorhandenen, aber immer unsichtbaren Schlangen, ziehen wir eine
lautere Gangart vor. Dennoch sehen wir wenigstens ein paar Dassies
(Klippschliefer), geschickte aber sehr scheue Kletterer, die aussehen wie
große Ratten ohne Schwanz. Ein Köcherbaum leuchtet besonders schön in der
tiefstehenden Sonne und auch die Felsen erstrahlen leuchtend rot in diesem
Licht. Ein höhlenartiger Gang durch das meterhohe Schilf führt uns zu einem
kleinen Pool. Nach ein paar Kilometern drehen wir um, um rechtzeitig vor der
früh einsetzenden Dunkelheit wieder im Camp zu sein. |
|
Hier grillen wir uns
wohlverdiente Steaks auf der Glut des Lagerfeuers. Natürlich kauft man auch
hier das Holz beim Ranger, um die Natur durch unkontrolliertes Absammeln von
vermeidlich überflüssigem Feuerholz nicht unnötig zu belasten. Im Schein der
Taschenlampe entdecke ich auf einem kurzen, nächtlichen Ausflug zwei Lemuren
in einem Baum. Freundlicherweise lassen sie sich in aller Ruhe von mir
ablichten.
Wir beschließen den angebotenen
2-tägigen 4x4 Trail durch den Nationalpark nicht zu machen und wenden uns
nach Südwesten. Wie leider alle bisher gesichteten Bergpaviane verdrücken
sich auch die auf dieser Fahrt ausgemachten Exemplare schnell aus der
Reichweite des Teleobjektives. Spätestens beim Anhalten stoben die Affen in
hoher Geschwindigkeit davon. Ich hätten eine Menge Pavianhintern
fotografieren können. In Sesriem bekommen wir auch ohne Buchung trotz des
vollen Camps noch ein Plätzchen. Vielleicht ist es hier auch hilfreich, daß
ich dem Ranger Richard einen goldenen Ring mitbringe, den Jonny, der Ranger
des Naukluft N.P, mir voller Vertrauen für ihn mitgegeben hat. |
|
Erst am späten Nachmittag machen
wir uns bei nun erträglicheren Temperaturen und günstig stehender Sonne auf
in das Dünengebiet. Die Straße ist neuerdings geteert und daher zügig zu
befahren. Es lauern nur ab und zu ein paar fiese Schlaglöcher, die man gut
übersehen kann, wenn man in die schöne Landschaft schaut. Nach 45 Kilometern
ist es das erste Mal erlaubt von der Piste herunterzufahren.
Bezeichnenderweise erreicht man hier die Düne 45. Zwanzig Kilometer weiter
liegt Sossusflei, die letzten fünf Kilometer sind wegen des tiefen Sandes
den 4x4 Fahrzeugen vorbehalten.
Wir wenden uns nach links und
erklimmen die erste Düne auf dem Weg in Richtung Dead Vlej. Ganz schön
anstrengende der Aufstieg in dem weichen Sand, aber der Ausblick lohnt die
Schinderei allemal. Das Death Vlej ist ein bizarr anzuschauendes,
ausgetrocknetes Lehm(?)tal mit abgestorbenen Bäumen. Im Kontrast zu den in
der untergehenden Sonne in schönsten Rottönen erstrahlenden Dünen ein
herrlicher Anblick. |
|
Auf dem Rückweg ist es schon
dunkel und wir müssen uns sputen, um spätestens um 20:00 Uhr wieder am Gate
zu sein. Sonst werden wir, nach Aussage des Wärters, ausgesperrt. Leider muß
die Nacht außerhalb des Nationalparks verbracht werden. Da sich viele Tiere
auf der Straße herumtreiben, muß man schon recht aufmerksam fahren.
Allerdings scheint das Wild nicht so dumm zu sein, wie unsere heimischen
Rehe. Es verdrückt sich vor dem herannahenden Auto und springt nicht davor.
Unter Missachtung der merkwürdigen Geschwindigkeitsbegrenzung erreichen wir
das Tor rechtzeitig. |
|
Den Sesriem Canyon erwandern wir
erst außen herum und steigen dann an einer nicht so steilen Stelle hinein.
Das Wasserloch am schmalen Ende des Canyon ist durch die zahlreich
vorhandenen Vögel stark verschmutzt und lädt nicht einmal zum Bad,
geschweige denn zum Trinken ein. In dieser trockenen Zeit des Jahres ist es
kaum zu glauben, daß der gesamte Canyon nach längerem, starken Regen
komplett gefüllt sein soll. Für den Rückweg wählen wir dann doch einmal den
offiziellen Ein- und Ausstieg. |
|
Wieder verbringen wir den
Nachmittag in den Dünen und ersteigen diesmal die rechtsseitig gelegenen
Dünen, Sossusflej halt. Wieder ist der Anstieg anstrengend und der weite
Ausblick einfach überwältigend. Und das anschließende heruntertoben des
riesigen, seitlichen Hangs bringt richtig Spaß. Es erinnert mich irgendwie
stark an meine kindlichen Dünenerlebnisse auf Amrum. |
|
Wir verlassen das Gebiet mit den
schönen, roten Dünen und fahren in einem langen Schlag bis Lüderitz. Ein
Besuch, der sich, abgesehen von den guten Versorgungsmöglichkeiten und dem
ausgezeichnetem Essen, überhaupt nicht gelohnt hat. Die Stadt gefällt uns
ganz und gar nicht. Schnell begeben wir uns wieder 100 Kilometer nach
Westen.
Oranje
Nach einem kleinen Mittagssnack
im Bahnhofshotel von Aus und dem obligatorischen Tanken, verlassen wir den
Ort. Knapp östlich (137) folgen wir der Abzweigung der C13 bzw. D716 nach
Süden in Richtung des Minenstädtchens Rosh Pinah. Es folgen ca. 165 wenig
aufregende Kilometer auf meist sehr guter Piste. Es gibt eine Menge LKW
Verkehr, wir halten meist an wenn die Dinger in einer großen Staub- und
Steinfahne an uns vorbeidonnern. So kommen wir um einen Steinschlagschaden
herum. |
|
Rosh Pinah und Sendelingdrif sind
zwei stark aufstrebende Minenorte, die völlig unabhängig voneinander Zinkerz
abbauen. Die einen schürfen im Tagebau und transportieren nur das Erz nach
Aus, wo es dann per Zug nach Lüderitz geht und dort verschifft wird. Die
anderen bauen unter Tage ab und führen auch noch einen Teil des
Veredelungsprozesses durch.
In Sendelingdrif steht ein
unscheinbarer Wegweiser (140) und wiest den Weg nach Noordoewer. Was nun
folgt ist wirklich grandios. Nach all den bisher trockenen Passagen ist der
erste Blick auf den "Fremdlingsfluß" Oranje, der aus den Bergen Südafrikas
gespeist wird, überwältigend. Mitten im trockenen Afrika eine Flußoase,
wunderschön. Bei der ersten sich bietenden Gelegenheit fahren wir vom Pad
ab, hinunter ans Wasser (141). Auf der anderen Seite des Flußes liegt
Südafrika zum Greifen nahe.
Wir schlängeln uns noch einige
Kilometer auf der meist dem Oranje folgenden Piste weiter, bis wir uns weit
genug entfernt von den Ansiedlungen wähnen. Unsere Vorstellung vom idealen
Camp, direkt am Flußufer ohne Einsicht von der Piste, ist nicht ganz leicht
umzusetzen. Mit etwas Glück und Einsatz des 4x4 finden wir aber doch unseren
Traumplatz, eine Idylle unter Bäumen am Ufer (142). |
|
Leider briest der Wind am Abend
mit stürmischen Böen auf. Wir sichern unser als Windschutz aufgespanntes
Tarp mit allerlei Stricken und Steinen, dennoch wird es fast weggepustet.
Auch unser Dachzelt müssen wir zusätzlich abspannen, was sich allerdings
nicht als ganz einfach erweist, es hat eigentlich keine Befestigungspunkte.
Selbst im Schutze des Tarps ist es ist außerordentlich ungemütlich, da der
herumwirbelnde Sand doch irgendwie den Weg in unser Essen findet. Endlich
schläft der Wind nach mehr als drei Stunden ein, aber zu unserem großen
Erstaunen nur, um komplett um 180 Grad gedreht erneut aufzubriesen. Entnervt
bauen wir das Tarp ab und verkriechen uns ins Zelt.
Der nächste Morgen bringt
Windstille und leider auch Bewölkung. Bis zum Mittag muß die Sonne kämpfen,
um die Wolken dann aber doch erfolgreich zu vertreiben. Ein Affe rennt mit
Riesenschritten an unserem Camp vorbei und gegen Mittag kommt eine große
Herde Ziegen zu Besuch. Nur der Hirtenhund, der sie als einziger begleitet,
scheint aufgeregt. Die Ziegen lassen sich selbst in nächster Nähe beim
Abweiden der grünen Äste nicht von uns stören. |
|
Nachdem wir den Tag mit
faulenzen, lesen und immer wieder genußvolle Blicke in die Umgebung
verbracht haben, zieht gegen 18:00 Uhr doch tatsächlich wieder fieser Wind
auf. Diesmal so stark und plötzlich, daß alles vom Tisch fliegt. Susi birgt
alle Sachen und ich zurre in Windeseile das Zelt fest. Es fliegt so viel
Sand durch die Luft, daß es nur noch im Auto auszuhalten ist. Kein schöner
Ausklang des ansonsten so herrlichen Tages. Ich schaue mich ein wenig um und
finde ein Stückchen weiter einen geschützteren Platz. Wir klappen das Zelt
zu, räumen das Nötigste zusammen und parken um. Als wir alles wieder
aufgebaut haben, dreht doch glatt der Wind, wieder komplett um 180 Grad.
Dennoch ist der Platz deutlich besser geschützt und nach 1 ½ Stunden schläft
der Wind auf ein erträgliches Maß ein. |
|
Am nächsten Tag trennen wir uns
von dem herrlichen Platz. Der Pad schlängelt sich jetzt häufiger durch die
Berge und die Blicke auf den Oranje werden seltener. Wir schauen uns noch
die Stromschnellen (Strom) an, die bei diesem Wasserstand allerdings wenig
spektakulär sind, uns drehen wieder um. Etwa fünf Kilometer vorher (144)
zweigt eine 4x4 Abkürzung in Richtung Ai Ais ab. Die Piste ist manchmal
etwas sandig oder aber holperig, läßt sich aber ganz gut befahren. Sie führt
anfangs kurvenreich zwischen den Bergen hindurch und dann durch weit offenes
Land, an Farmzäunen vorbei. Nach ca. 32 Kilometern erreichen wir etwa 5
Kilometer südlich der Farm Kanabeam (157) wieder den normalen Pad, der von
Noordoewer kommt. Diese Abkürzung spart in etwa 100 Kilometer.
Ai Ais ist für uns ein Schock. Es
ist ein durchorganisiertes, fürchterlich bürokratisches Touristencamp ohne
irgendwelchen Charme. Wir wollen trotzdem nicht weiterfahren und suchen uns
ein einigermaßen nettes Plätzchen. Die Busse mit den Tagesreisenden
verziehen sich gegen Abend wieder und es wird etwas gemütlicher. |
|
Morgens treibt es uns schnell
weiter und wir fahren zum einigermaßen naturbelassenen Camp Hobas am
nördlichen Teil des Fish River Canyon. Nach dem Grand Canyon in den USA ist
der Fish River Canyon der zweitgrößte der Welt. Auch wenn seine Dimensionen
(160 km lang, zwischen 450 und 550 m tief) nicht gar so gewaltig wie die des
amerikanischen Bruders sind, ist er sehr beeindruckend. Für die 80 bis 85 km
lange Wanderung auf dem Grund der Schlucht sind wir zu spät dran, sie sind
nur vom 15. April bis zum 15. September erlaubt. Tagestouren sind inzwischen
ganz verboten, offensichtlich ist man es leid, die verdursteten Wanderer aus
dem Canyon zu bergen. Erst vor einiger Zeit hat dieses Schicksal wohl einen
Franzosen ereilt, der mit viel zu wenig Wasser unterwegs war.
Die vielen Aussichtspunkte
gewähren schöne Blicke in den Canyon und wir verbringen einige Zeit damit,
einfach nur hineinzuschauen. Vom Aussichtspunkt Sulphur Spring, der auch
einer der Notausstiege aus dem Canyon ist, kann man dann doch unauffällig
ein paar Meter hineinlaufen. Dabei wird einem die Mächtigkeit dieser
Schlucht schnell deutlich. |
|
Wir treten den Rückweg Richtung
Norden an. Der Köcherbaumwald auf der Farm Gaganus ist, nach kurzem Stop in
Keetmanshoop, unser Ziel. Der Farmer Herr Nolte weist uns beim Bezahlen der
Campgebühr freundlich auf die Gepardenfütterung um 17:00 Uhr hin. „Was das
wohl sein wird, bestimmt wird einfach ein Stück Fleisch über den Zaun
geworfen“ denken wir uns. Aber weit gefehlt. Als wir uns mit geringster
Erwartungshaltung dem riesigen Gehege nähern, warten schon drei
ausgewachsene Geparden auf ihr Futter. Zu unserer großen Überraschung öffnet
Herr Nolte die Tür des Geheges und wir Besucher dürfen alle mit hinein. Da
stehen wir nun mit den Geparden auf Tuchfühlung. Da sie aber von klein auf
an Menschen gewöhnt sind, und außerdem jeder ein ca. Vierkilostück Zebra
zwischen die Zähne bekommt, dulden sie uns ohne übergoßes Interesse. Herr
Nolte hat die Katzen im Alter von wenigen Monaten bekommen und selbst
aufgepäppelt. Auch wenn sie nie richtig zahm werden, ist die eine fast eine
Schmusekatze, jedenfalls bei ihm. Stehende Menschen passen nicht in das
Beutespektrum eines Geparden, Kinder wegen der Häppchengröße aber schon. Als
ich mich dicht vor die Tiere hocke, um sie beim Fressen zu fotografieren,
meint Herr Nolte, daß es besser wäre schnell aufzustehen, wenn sie von ihrem
Futter abließen. So klein am Boden hätte ich auch Häppchengröße. |
|
Die Köcherbäume, die einzig auf
seinem Farmgelände in so großer Zahl zusammenstehen, daß man von einem
Wäldchen sprechen kann, sind im abendlichen Licht sehr schön anzusehen. Ihre
glatte, plattenartige Rinde und die trichterförmig abgespreizten Äste sind
äußerst fotogen. |
|
Mit einem kurzen, wenig
lohnenswerten Abstecher zum Hagapdamm brausen wir die gut 500 km nach
Windhoek. Östlich der Stadt befindet sich der Dan Viljeon Park, in dem wir
für die letzten beiden Nächte unser teures Nachtlager aufschlagen. Neben dem
Zusammenräumen der Ausrüstung und dem Packen finden wir auch Zeit uns
Windhoek ein wenig näher anzuschauen. Vielleicht liegt es daran, daß wir
beide Städten nicht besonders viel abgewinnen können, jedenfalls gefällt es
uns hier nicht. Einzig das African Roots Restaurant am Rande der Stadt ist
einen Besuch wert. Der Kleintierzoo ermöglicht einen Blick auf die
Schlangen, die wir unterwegs nicht gesehen haben, und auch die Vögel kann
man gut beobachten. |
|
Bei Sonnenaufgang kommen uns die
Paviane besuchen. Lautstark nähert sich eine Herde mit etwa 15 Tieren in
allen Größen. Geschickt werden alle Mülltonnen inspiziert und auch unser
Auto scheint eine genauere Untersuchung zu lohnen. Jedenfalls springt ein
Männchen auf die Motorhaube und glotzt durch das Moskitonetz. Ich glotze
zurück und klopfe nach einer Weile von innen gegen das Zelt. Der Pavian
macht erschreckt einen Rückwärtssalto von der Haube und kreischt
fürchterlich. Gleich kommen zwei Kumpels herbei und nun stehen sie zu dritt
wild fuchtelnd auf der Haube. Sie verlieren dann aber doch das Interesse an
uns und die ganze Herde zieht weiter.
Inzwischen hat die Sonne die 3°
in unserem Zelt vertrieben und die Luft auf ein erträgliches Maß angewärmt.
Gerade als wir unser erstes Frühstücksbrot geschmiert haben, kommt die ganze
Bande zurück. Ein Pavian setzt sich sehr fotogen im Schneidersitz in die
Sonne und ich nähere mich mit dem Fotoapparat. Plötzlich stürmt er im großen
Bogen um mich herum und klaut, obwohl Susi nur anderthalb Meter entfernt
steht, die Tüte mit unserem Brot. Zum Glück verliert er noch zwei Scheiben
bei der Flucht, so daß unser Frühstück nicht ganz so spärlich ausfällt. Aber
auch der Affe hat nur kurze Zeit Vergnügen an unserem Brot. Sofort kommen
seine Kollegen angelaufen und eine wilde Jagd um seine Beute beginnt.
Gewinner ist am Ende der Chef, allerdings bekommt er nur noch Reste ab. |
|
Mit einem letzten abendlichen
Lagerfeuer geht unsere schöne Reise zu Ende, wir geben am nächsten Morgen
nach gut drei Wochen und insgesamt 5.400 Kilometern nur noch das Auto zurück
und machen uns auf den langen Heimflug. Wir werden sicher noch einmal wieder
nach Namibia reisen, und uns dann auf den sehr ursprünglichen, hohen Norden
konzentrieren. |
|