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Libyen

 

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                            Der vollständige Libysche Staatsname

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Reisebericht der Reise im April ´00

Die in Klammern angegebenen Zahlen verweisen auf die GPS-Punkte.
Alle Angaben sind ohne Gewähr! Zum Zeitpunkt der Reise lag die von den Amerikanern aufgeschaltete Ungenauigkeit noch bei ca. 100 Metern.

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Wie immer verläuft die Reisevorbereitung ziemlich chaotisch. Alles auf den letzten Drücker, keine Zeit für eine vernünftige Vorbereitung. Streß bei der Arbeit und auch privat noch einiges zu erledigen. Immer diese Hektik bevor es losgeht! Der Wagen braucht am meisten Zeit für die Vorbereitung. Wegen eines, zum Glück sehr kleinen, Getriebeproblems muß er noch einmal in die Werkstatt. Hier bekommt er auch gleich neues Öl, neue Filter und wird rundum noch einmal gescheckt und abgeschmiert.  
Die größte Schwierigkeit stellt aber die wirklich aufwendige Paßbesorgung für meinen Reisepartner Andreas, der noch in den USA weilt, dar. Nur durch den sehr hilfsbereiten Leiter der Paßamtes HH ist es überhaupt möglich, in seiner Abwesenheit über Houston den dringend benötigten Zweitpaß für Andreas zu bekommen. Mit unseren USA-Visa wäre es nicht so toll, ein Visum für Libyen zu beantragen. Und auch umgekehrt macht sich das libysche Visum hinterher nicht so gut im Reisepaß, wenn man in andere Länder reisen möchte.

Als letzter Punkt der Reisevorbereitung steht der Großeinkauf der Lebensmittel auf dem Plan. Nach drei Stunden ist der Einkaufswagen randvoll und ich bin mit den Nerven am Ende. Aber nach zwei weiteren Stunden ist der Vorrat für vier autarke Wochen tatsächlich pistenfest im Auto verpackt.

 
Nachdem wir nun auch noch die Klamotten im Auto verstaut haben, kann es endlich losgehen. Nach schier endloser Fahrt erreichen wir Genua. Den Hafen bzw. den richtigen Fähranleger zu finden, stellt sich als recht schwierig heraus. Da die meisten Touristen wohl von der Nordseite über die Autobahn kommen, und nur wenige über die von uns gewählte westliche Route, treffen wir auf eine nur in Fragmenten vorhandene Beschilderung. Aber letztendlich kommen wir nach einigen unnötigen Schleifen doch an.

Die ersten Formalitäten zur Einfahrt in den Hafen lassen sich schnell und problemlos erledigen. Nach kurzer Zeit treffen auch unsere zukünftigen Reisepartner ein. Brav stellen wir uns in die lange Schlange am Polizeischalter, um eine vorher ausgefüllte gelbe Karte abzugeben. Der Sinn läßt sich nicht einmal erahnen.

 
In unserer als Vierbettkabine gebuchten Unterkunft liegt schon ein Gast, der wenig begeistert über unser Erscheinen ist. Er hat eigentlich eine Einzelkabine gebucht und ist entsprechend genervt über den Zuwachs. Aber er muß sich vom Steward überzeugen lassen und wir werden uns doch noch grün.

In einer der Bars besorgen wir uns ein Ticket für die Vollpension. Wir nutzen jede Gelegenheit noch einmal einigermaßen vernünftiges Essen zu bekommen, bevor es nur noch unser Einfachessen für die Wüste gibt.

 
Ich widme mich dem Papierkram. Nachdem wir schon am frühen Abend die entsprechenden Zettel an der Rezeption aufgetrieben haben (Zufall, normalerweise gibt es sie wohl auf Deck 6), stelle ich mich mit den sorgfältig ausgefüllten Exemplaren an der längsten Schlange (Zoll?!) auf Deck 6 an. Kurz bevor ich nach etwa 1 ½ Stunden dran bin, stellt sich heraus, daß mir ein Polizeistempel fehlt. Diesen gibt es auf Deck 5. Zum Glück geht es dort sehr schnell und als ich wieder an der alten Schlange auf Deck 6 ankomme, steht die Dame, die vorher hinter mir stand, direkt am Bearbeitungstisch. Ich stelle mich wieder frech dazu und es beschwert sich zum Glück auch niemand. So bekomme ich auch hier endlich meine Stempel. Damit geht es nun zu einem neuen Stand, ebenfalls auf Deck 6. Hier sitzt ein Uniformierter und gibt einige Daten von den Zetteln, dem Paß und dem Fahrzeugschein in ein Laptop ein. Dadurch wird ein weiterer Zettel produziert und man bekommt einen weiteren Stempel. Das soll nun aber alles sein. Wie schön, we will see.  
Wie gut, daß ich gestern schon den ganzen Papierkram erledigt habe. Heute sind die Schlangen wesentlich länger. Die wirklich gute Fähre ist schneller als geplant und nach 21 Stunden legen wir in Tunis an.

Entgegen der Berichte im Reiseführer geht die Abfertigung wenig chaotisch und recht zügig vor sich. Direkt nach der Fährausfahrt wird man in Bahnen geleitet, in denen man dann stückchenweise weiter vorrückt. Auf dem Zettel für das Auto wird von einem Uniformierten etwas aufgekritzelt und ein Stück weiter werden einem die meisten Zettel abgenommen. Keine Schwierigkeiten, keine große Kontrolle, nicht einmal der Paß wird hier geprüft. Das war's, wir sind in Tunesien.

Das erste Mal in meinem Leben betrete ich afrikanischer Boden. So fürchterlich afrikanisch sieht es hier aber eigentlich nicht aus, eher so ähnlich wie in der Türkei. Nord-Tunesien ist halt sehr europäisch angehaucht.

 
Vor dem Ausgang warten wir kurz auf Helmut, unseren Führer, der alsbald kommt. Ein interessante Erscheinung unschätzbaren Alters, lange graue Haare, braungebrannt mit wettergegerbtem Gesicht. Wir folgen ihm zum etwas außerhalb gelegenen Hotel, welches einen durchaus vernünftigen Eindruck macht. Nichts überragendes, aber mehr als ich erwartet habe.  
Der nächste Tag gestaltet sich als langer und langweiliger Fahrtag. Nachdem wir alle Diesel gebunkert haben (ca. 62 Pf/l), machen wir uns getrennt auf den Weg Richtung Süden. Das Kolonnenfahren wäre mit fünf Fahrzeugen zu nervig. Helmut hat eine gute Streckenbeschreibung ausgehändigt und der Weg läßt sich auch ohne vernünftige Tunesienkarte leicht finden. Er ist allerdings extrem öde. Meist verdorrte, wenig abwechslungsreiche Landschaft. Dazu stürmt es noch wie wild und der Sand fliegt an vielen Stellen waagerecht durch die Luft. Manchmal ist es ein richtig kleiner Sandsturm. Die Sichtweite ist häufig weniger als hundert Meter und man muß höllisch aufpassen, nicht in eine der kleinen Dünen zu knallen, die durch den Sturm auf der Straße entstanden sind. Die Luft ist sehr staubig, sie reizt unangenehm in den Augen und schmeckt nicht gut. Das bringt wenig Spaß. Trotzdem die Straße zeitweise mit langsamen Lkws und ebensolchen Pkws vollgestopft ist, kommen wir ganz gut voran. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen, selbst in Ortschaften (50 km/h), scheint wirklich niemanden zu interessieren. Auch die Polizei, die überall mal rumsteht, nicht. Das letzte Drittel ist der Strecke ist sogar wieder ganz nett. Der Sturm läßt nach, die Dörfer werden weniger abstoßend und der Verkehr läßt stark nach.  
Je näher wir der libyschen Grenze kommen, desto dichter stehen die Schwarzhändler hintereinander am Straßenrand. Sie wedeln mit dicken Geldbündeln aus libyschen Banknoten, die man hier zu einem erheblich besseren Kurs tauschen kann, als in Libyen selbst. Daß dies illegal ist und man das Geld natürlich in Libyen nicht einführen darf, brauche ich wohl eigentlich nicht zu erwähnen.

In Ben Guerdane erwarten uns tatsächlich ein paar Regentropfen. Nicht unbedingt alltäglich für diese Gegend. Das macht die 35° aber erträglicher. Die schnuckelige Herberge, die Helmut eigentlich ausgesucht hatte, ist leider besetzt. So müssen wir in eine andere Unterkunft umziehen. Halt einfachster südtunesischer Standard, aber OK. Wir sind ja nicht verwöhnt.

 
Endlich in Libyen
Um viertel vor Acht stehen wir an der Grenze. An den ewig langen Schlangen der Einheimischen werden wir freundlich vorbeigewunken und das Ausreisen aus Tunesien erfolgt unproblematisch und schnell. Es beginnt das Anstehen an der libyschen Grenze. Nachdem Helmut die schon ausgefüllten Unterlagen für die Einreise zusammen mit unseren Pässen vorgelegt hat, ist diese Part der Formalität erledigt. Nun kommt erst einmal der Zwangsumtausch für die Versicherung und die Nummernschilder (350,-DM), dann langes Anstehen und viel geduldiges Palaver für die Versicherung im neuen Quergebäude 150 m im "Landesinneren". Danach das Carnet übernehmen, das Helmut schon im Hauptgebäude für uns alle besorgt hat, und weiter geht es zur Nummernschildausgabe. Auch hier geht es nach langem Warten endlich weiter, alles sehr freundlich. Kurz die Nummernschilder angebaut und auf zur "Zollkontrolle". Diese ist glücklicherweise sehr lasch. Man fragt uns nur nach Video, Dollar und Schnaps und es wird ein oberflächlicher Blick ins Wageninnere geworfen. Mehr nicht, da hätten wir ja doch ruhig ein -strikt verbotenes- Fläschchen Wein mitnehmen können. Noch zweimal Paßkontrolle und nach nur 2 ¾ Stunden sind wir erfolgreich eingereist.
 
Wie schon in Tunesien häufen sich auch hier, nahe der Grenze, die Polizeikontrollen. Bei den meisten werden wir aber ohne große Fragerei weitergewunken. An der dritten Tankstelle füllen wir die Wagen bis zum Stehkragen auf (11 Pf./l Diesel). Je weiter wir fahren, desto stürmischer wird es. Der Wind wächst zu einem recht anständigen Sandstürmchen mit entsprechenden Verwehungen auf der Straße an. Das Fahren wir äußerst mühselig, teilweise schaffen wir gegen den Wind nur knapp 90 km/h. Der Motor wird dabei auch schon bedenklich warm. Die 37° C machen ihm halt zu schaffen, uns übrigens auch. Im Auto sind deutlich mehr und wir schmelzen vor uns hin. Zusätzlich schlucken wir Staub ohne Ende, nicht sooo angenehm.  
In der Nähe von Shá Wá (N31°1.74 ', O10°35.90') schlagen wir unser Nachtlager auf, jeder sucht sich eine einigermaßen windgeschützte Stelle.

Der Sturm hat morgens freundlicherweise nachgelassen und das Wetter sieht viel besser aus. So können wir ein kurzes Müslifrühstück ohne eingewehten Sand einnehmen. Zum Glück knallt die  Sonne nicht so sehr und wir können bei recht angenehmen Temperaturen fahren. Auf der Teerstraße geht es bis Darj, dort tanken wir noch einmal Wasser und Diesel, so viel wir nur bunkern können. Aus dem Abscheider des Zyklon (Luftfilter) hole ich gute 100g Sand. Der Sandsturm in Tunesien und der in Libyen hat einiges durch den Ansaugrüssel getrieben. Viel zu spät drehe ich den Ansaugkopf nun nach hinten, damit der Sand nicht so hineingeblasen wird.

 
Kurz nach Darj verlassen wir die Teerstraße und die Holperei beginnt. Ich bin froh, daß Helmut die Reihenfolge so festgelegt hat, daß wir an zweiter Position direkt hinter ihm fahren. An zweiter Position schlucken wir weniger Staub und können das Tempo gut bestimmen. Helmut rast ohnehin wie verrückt, da wollen wir gar nicht erst versuchen hinterher zu kommen. So machen wir das Tempo und die anderen kommen damit gut zurecht.

Der massenweise aufgewirbelte, pulverfeine Staub kommt durch alle Ritzen, sogar im Alukoffer vom Laptop findet sich das Zeug. Die Strecke wechselt von steinig-huppelig zu sandig-huppelig und wieder zurück. Wir suchen uns einen eigenen Weg querfeldein, immer Richtung Süden bzw. Südosten. Ab und zu treffen wir mal wieder auf Pisten, meist fahren wir jedoch einfach nach GPS bzw. Helmuts Richtungskenntnissen. Zeitweise kann man mit zügigen 80-90 km/h über die Ebene blasen, oft genug muß man aber radikal abbremsen, um Querrillen oder sonstigem Ungemach auszuweichen. Es rappelten manchmal ordentlich, aber der Wagen nimmt es mal wieder klaglos. Es fliegt aber natürlich einiges durcheinander. Eine kurze Rast gibt es an einigen Häusern mitten in der Pampa und am Brunnen Hasy Ifertes (N28°49,51´ E10°44,31´).

 
Am Rande der ersten richtigen Dünen finden wir unseren Übernachtungsplatz (N28°30,36´ E10°54,63´). Wir üben erst einmal ein bißchen mit den Autos in den Dünen, bis ich mich aus lauter Übermut beim Runterfahren (!) festfahre. Es ist das erste Mal schaufeln angesagt. Die anderen helfen mit und so bin ich schnell wieder frei.

Nach dem obligatorischen "Ankommenskaffee" repariere ich notdürftig den von Andreas versehentlich gekillten Schalter der Wasserpumpen. So haben wir wenigstens wieder fließend Wasser.

 

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Sehr guter Reiseführer über Libyen
   

 

 

 

 

 

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