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Australien-Reisebericht ´98 (2)

 

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Stichwortliste

 

TEIL 2

 

Kakadu N.P.

Der Kakadu N.P. ist wohl der bekannteste Nationalpark Australiens, und trotz der immens hohen Besucherzahlen immer noch einer der schönsten. Wegen seiner vielseitigen, naturbelassenen Fauna und Flora, in Verbindung mit den teilweise Jahrtausende alten Felsmalereien der Aboriginals, steht der Park auf der Liste der World Herritage Areas.

Eine Woche lang erkunden wir intensiv den Park. Der Ubirr Rock, mit seinen zum Teil auf 20.000 Jahre geschätzten Felsmalereien, fesselt uns lange. Allein den überwältigenden Ausblick vom Gipfel dieses kleinen Berges wird man niemals wieder vergessen. An allen markanten Plätzen werden, wie in anderen Nationalparks auch, sogenannte "Ranger Talks" abgehalten. In diesen Gesprächen erfährt man viel Interessantes über die Natur und die Geschichte der Gegend.

 

Nach einigen weiteren interessanten Abstechern erreichen wir den Nourlangie Rock, der noch schönere Felsmalereien bietet. Allerdings sind diese wesentlich jünger, einige wohl nur ein paar hundert Jahre alt. Wie viele anderen Paintings wurden auch diese, von den nach den besonderen Gesetzen der Aboriginals ermächtigten Personen, nachgemalt. Da diese Tradition langsam ausstirbt, ist zu befürchten, daß diese Zeichnungen irgendwann durch die Umwelteinflüsse ganz verschwinden.

 

Eine der wenigen noch vorhandenen und nicht gesperrten Allradpisten, führt zu den Jim Jim- und Twin Falls. Die dabei zu durchfahrende Furt durch den Jim Jim River, von den Rangern noch auf über einen Meter tief beschrieben, stellt sich als sehr einfach und nur 85 cm tief heraus. Glücklicherweise haben sich aber offensichtlich doch viele davon abschrecken lassen, und so ist es hier nicht ganz so voll. Beide Wasserfälle führen zu dieser Jahreszeit noch Wasser und sind einfach nur schön.

 

Zu den Twin Falls muß man einige hundert Meter durch das kalte Wasser schwimmen. Große Schilder warnen vor den Krokodilen. Es heißt dort, daß nur Freshies im Wasser sind, aber man nicht garantieren kann, daß nicht doch einmal eins dieser gefährlichen Salzwasserkrokodile (Salties) an der Absperrung vorbeiwandert, um ein Picknick zu veranstalten. Aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering und so schwimmen wir, wie die meisten Besucher, zum herrlichen Pool an den Fällen. Unsere Fotoausrüstung schieben wir dabei in einer wasserdichte Tonne im aufgepumpten Reserveschlauch vor uns her. Die Schönheit der Twin Falls, mit dem netten Pool und dem kleinen Sandstrand lohnen den Weg allemal.

 

Bei einer Bootstour im Morgengrauen auf dem Yellow Water können wir, trotz der vielen Tourboote, unzählige Vögel beobachten. Auch ein paar noch sehr träge Salties zeigen sich. In der Dämmerung ist das Fotolicht allerdings noch nicht so prickelnd. Besser ist es, als wir später einen kleinen Weg am Wasser entlanglaufen. Von hier aus sind nicht so viele Tiere zu beobachten und man kommt auch nicht so nah heran. Aber einige schöne Aufnahmen gelingen dennoch.

 

Das rote Zentrum

Nach einem Besuch der weniger frequentierten Gunlom Falls kommen wir schließlich zurück nach Katherine. Nach einem Ruhetag machen wir uns auf den langen Weg, den Stuart Hwy. hinunter nach Alice Springs. Mataranka, der Ort mit den bekannten heißen Quellen sieht momentan sehr mitgenommen aus. Die letzte Flut hat einige Schäden hinterlassen und die Flying Foxes hängen dieses Jahr zu lange und in viel zu großer Anzahl in den Bäumen. Wissenschaftler schätzen die Population auf über 250.000 Stück.

Eine Übernachtung am Roadhouse in Elliot, eine an den sehenswerten Devil´s Marbles, und am dritten Tag haben wir die 1.200 Kilometer Teerstraße hinter uns gebracht. Alice Springs, die nette kleine Stadt in Mitten des roten Zentrums ist erreicht.

Der Temperaturunterschied ist kraß. Waren es im Kakadu N.P. noch tags um die 36°C und nachts immer noch mehr als 25°C, sind es jetzt nur noch maximal 25°C am Tage und nachts um die Null. Ohne Lagerfeuer ist das abendliche Draußensitzen eine ziemliche Zitterpartie.

 

East MacDonnell Range

Nach ein paar Tagen Erkundung der Stadt und der näheren Umgebung machen wir uns auf den Weg in die East MacDonnell Range. Die Gegend ist lang nicht so spektakulär wie in den Kimberley, wir haben am Wandern dennoch unsere Freude. Besonders in der Trephina Gorge gefällt uns, mit etwas kraxeln kann man in der Schlucht selbst wandern. Auch wenn dies nicht besonders schwierig ist, muß man doch ständig aufpassen. Einen Moment der Unachtsamkeit befördert Gerhard an einer glipschigen Stelle ins Wasser. Außer ein paar nassen Klamotten passiert ihm zum Glück nichts, der Sturz hätte aber bei dem steinigen Untergrund leicht schlimmer ausgehen können.

Die Strecke zum Ruby Cap N.P. beschert uns auf den letzten 40 km mal wieder eine nette Allradpiste. Nachdem wir die letzten Kilometer im ausgetrockneten Flußbett hinter uns gebracht haben, können wir uns vorstellen, warum es hier einmal vor vielen Jahren einen Edelsteinboom gab. Es liegen selbst heute noch tausende von winzigen, rot funkelnden Steinchen im Flußbett. Damals gab es wohl noch größere Brocken und man hielt sie eine Zeitlang für Rubine und dies führte zu dem Run auf diese Gegend. Allerdings stellte man aber schnell fest, daß es nur fast wertlose Granate sind, und so ebbte der Boom ebenso schnell wieder ab. Die Frauen sammeln jeder ein kleines Säckchen voll des glänzenden Schatzes, während ich mit Gerhard die Schlucht erkunde.

 

West MacDonnell Range

Nach einem erneuten Stop in Alice fahren wir in die West MacDonnell Range. Das Wetter spielt leider nicht so richtig mit, der Regen verleidet uns längere Wanderungen in dieser Bergkette. Dennoch besuchen wir einige der Schluchten und finden trotz der vielen Besucher noch ein paar nette Ecken.

Über den Namatjira Drive erreichen wird schließlich mit schlammigem Wagen den historischen Ort Hermannsburg und kommen von dort weiter nach Palm Valley. Leider fehlt auch hier die Sonne um die starken Farbkontraste dieses wunderschönen Valleys richtig genießen zu können. Dafür bietet die Strecke ab dem Campsite ein wenig Herausforderung an die Fahrkünste und die Wanderung im Valley eine Menge Sehenswertes.

Wieder zusammen mit unseren "Unimogfreunden" und Karl & Kora mit ihrem Allrad-LKW, die wir auch schon an der Westküste kennengelernt hatten, machen wir uns auf den Weg in den Finke River N.P.. Die Strecke ist zum Glück wenig bekannt und auch nicht ganz einfach zu finden, so fährt man fast allein. Der Weg ist sehr "boggy", wie die Australier sagen, in dem Sand ist es nicht schwer sich festzufahren. Schon nach wenigen Kilometern ziehen wir einen hoffnungslos festsitzenden Allrad-PKW aus dem tiefsandige Flußbett. Der Versuch hier durch zu kommen, scheiterte für ihn an der mangelnden Bodenfreiheit. Der Wagen lag platt auf dem Bodenblech auf.

Auch für unsere Freunde in ihren rollenden Allrad-Einfamilienhäusern wird es wieder recht mühsam. Der Wald ist manchesmal sehr dicht und die Kurven sehr eng. Dadurch müssen sie schon sehr genau manövrieren und das kostete Zeit und Nerven. So kommen wir nur langsam voran, können dabei aber die wieder einmal sehr schöne Landschaft umso besser genießen. In Eile sind wir ja ohnehin nie wirklich.

 

Nach Überquerung der ersten kleinen, roten Dünen erreichen wir den Weg zum Kings Canyon. Hier haben wir nun doppelt Pech. Zum Einen hat Astrid sich irgendeinen Bazillus eingefangen und schwächelt nun mir Fieber so vor sich hin. Die Wanderung in den Kings Canyon kann sie leider nicht mitmachen. Zum Anderen scheint die Sonne immer noch nicht wieder richtig. Und das ist gerade im Kings Canyon ein echtes Trauerspiel. Die steil abfallenden, völlig geraden Wände der Schlucht, die aussehen als ob jemand mit einem gigantischen Beil in die Felsen gehackt hat, sind einfach fantastisch schön. Aber bei Sonnenschein kommt die spektakuläre Farbgebung erst richtig heraus, dies bleibt uns aber leider weitestgehend vergönnt. Dennoch ist der Canyon ein absolutes Erlebnis.

Auch der völlig überlaufende Ayers Rock (Uluru) ist noch immer einen Blick wert. Wenn man trotz der 380.000 Besucher pro Jahr (stark steigende Tendenz) noch einen Platz auf dem "Sonnenuntergangsparkplatz" bekommt, ist das dann zu sehende Schauspiel unvergeßlich. Wir haben Glück, die Sonne zeigt sich nun endlich wieder in voller Pracht. Und während sie beim Untergehen den Uluru in immer neue, schon fast kitschig schöne Rottöne taucht, zeigt sich auch noch der Mond im Hintergrund.

Die Olgas können wir uns leider nicht richtig erwandern, da Astrid immer noch nicht wieder richtig fit ist und ich nun anfange zu schwächeln. Es ist Ihr offensichtlich gelungen mich anzustecken. So schaffen wir nur eine kleines Stück in Richtung Valley of Wind und geben dann erschöpft vom starken Gegenwind auf. Zum Auskurieren treten wir den Rückweg in die Stadt an.

Pünktlich zum Kamelrennen sind wir alle wieder zurück in Alice Springs. Das für uns sehr ungewöhnliche Spektakel wird in der ganzen Umgebung groß gefeiert und lockt eine Menge Gäste an. Es herrscht Volksfeststimmung.

 

Nach gründlicher Überprüfung der Fahrzeuge, Besorgung von aktuellen Kartenmaterial und Informationen und Verpflegungsgroßeinkauf, brechen wir zusammen mit Gerhard & Liane sowie Karl & Kora zum nächsten Abenteuer auf. Wir wollen die Simpson Desert durchqueren! Auf dem Old Andado Track fahren wir von Alice Springs aus in Richtung Süden.

Der Track ist anfangs einfach und führt durch offene Landschaft. Ein Teil des Gebietes ist Aboriginal Land, wir dürfen es aber auch ohne spezielles Permit befahren.

Auf der Old Andado Station wollen wir eigentlich mit Molly zusammentreffen. Die 76-jährige lebt seit über 30 Jahren allein inmitten der Pampa. Nach schweren Schicksalsschlägen war sie damals gezwungen, ihre riesige Farm aufzugeben und sich in das alte Haus zurückzuziehen. Dieses hat sie im Laufe der Zeit zu einer Art Museum entwickelt, im Inneren hat sich seit der damaligen Zeit nicht viel verändert. Leider hatte Molly einen Unfall und sich dabei einen schweren Bruch zugezogen. Zum Glück hat sie rechtzeitig jemand gefunden und nach Alice ins Hospital gebracht, wo sie gut versorgt auf dem Wege der Besserung sein soll. So kommen wir leider nicht in den Genuß diese lebende Legende selbst kennenzulernen, aus Erzählungen wissen wir, daß wir da etwas verpassen.

Über Mt.Dare Station, wo wir ein letztes Mal unsere Dieselvorräte auffüllen können, gelangen wir nach Dalhousie Springs und befinden uns nun in South Australia. Bevor wir den Tag  aber angenehm ausklingen lassen können, ist noch etwas Beschäftigung angesagt. Einer von Karls monströsen LKW Reifen hat schlapp gemacht und in gemeinsamer, schweißtreibender Arbeit ist dieser erst einmal zu reparieren.

Im nahen See, der von einer artesischen Quelle mit heißem Wasser versorgt wird, nehmen wir anschließend ein warmes Bad. Bei den kühlen Abendtemperaturen durchaus angenehm.

 

Simpson Desert

Beim Ranger muß man den South Australia Dessert Pass kaufen. Dadurch meldet man sich auch gleich für die Durchquerung der Wüste an. Geht man verloren, ist so die Nachforschung sichergestellt. Es gibt drei verschiedene Wege, um den Nationalpark Simpson Desert zu durchqueren, die French Line, die WAA Line und die Rig Road. Wir entscheiden uns für die WAA Line, die landschaftlich die schönste Möglichkeit sein soll.

Über 500 Dünen sind laut der Beschreibung zu überqueren, dabei hat man natürlich auch schon die kleineren Hügel mitgezählt. Aber 13 Dünen zählen selbst bei den Profis als schwierig. Am ersten Tag merken wir davon allerdings noch nicht allzuviel. Es geht einfach voran, die Dünen lassen sich mit etwas Schwung locker nehmen. Wir können uns voll auf die herrliche Landschaft konzentrieren. Auch die Navigation stellt noch keine großen Ansprüche an uns, das GPS (Satelitennavigationssystem) benutzen wir nur zur Dokumentation des Weges.

Die Wüsten Australiens sind keine Extremwüsten, wie beispielsweise die Sahara. Meist ist alles mit grünem Dünenkraut bewachsen, in den Tälern stehen oft sogar niedrige Bäume. So ist es auch in der Simpson Desert. Die ungewöhnlich hohe Niederschlagsmenge der letzten Zeit hat nun dazu geführt, daß die Wüste blüht. Weiße, gelbe und lila Blüten ragen aus dem dunkelgrünen Dünengras. Dazu die roten Dünen und der dunkelblaue Himmel, ein herrlicher Kontrast. Auch nach Tagen haben wir uns daran nicht sattgesehen.

 

Wir lassen uns viel Zeit und genießen die einsame, wunderschöne Landschaft und die abendlichen "wilden" Camps am Lagerfeuer. Das Erklimmen der Dünen wird nun auch langsam schwieriger. Einige schaffen wir, trotz inzwischen ordentlich reduziertem Reifendruck, nicht beim ersten Anlauf, da hilft meist nur kräftiger Schwung. Wir haben zwar nicht genau mitgezählt, aber die angegebene Anzahl der wirklich heftigen Dünen kommt so etwa hin. An einigen haben wir wirklich schwer zu knabbern. Oft kommen wir erst nach mehreren Versuchen auf dem "allerletzten  Drücker" hinauf. Auch für meine afrikaerfahrenen Freunde ist es bei weitem nicht einfach. Das GPS hilft uns nun auch häufiger und erleichtert die Navigation ungemein. Man kann aber auch ohne dieses Hilsmittel auskommen.

Die größte Hürde stellt aber die Big Red dar. Die höchste Düne der Simpson Desert läßt sich zwar auch umfahren, aber diese Blöße wollen wir uns kurz vor Schluß dann doch nicht geben. Nachdem Gerhard den Unimog problemlos nach oben gebracht hat, wechseln Karl und ich uns mit Fehlversuchen ab. Als Karl dann endlich oben ist, hat er die Auffahrt fürchterlich zerwühlt. Mit meinem kleinen Toyota wird es daher um so schwerer. Nur mit nahezu komplett reduziertem Luftdruck (vorn 0,5 hinten 0,8 bar) und einer Mischung aus brutalem Anlauf und viel Gefühl gelingt es mir schließlich den Wagen hinaufzubringen. Glücklich schlagen wir unser Camp auf der Big Red auf und genießen den schönen Ausblick und den Sonnenuntergang.

 

Alles unter Wasser

In der Nacht tobt ein fürchterliches Gewitter mit Sturm und viel Regen über uns hinweg. Als wir am nächsten Morgen hinausschauen, trauen wir unseren Augen nicht. Wir stehen auf einer Insel, alle Dünentäler stehen unter Wasser, ringsherum nur Seen. Da fällt einem doch gleich wieder der Spruch ein: "in der Wüste ertrinken mehr Menschen als verdursten". So hatten wir uns Karls Geburtstag nicht vorgestellt, wir wollten doch gemütlich im Sand sitzend ein Champagner-Frühstück einnehmen, und nun das. Das Frühstück genießen wir dann in Karls Wagen und beratschlagen das weitere Vorgehen.

Wir beschließen weiter zu fahren. Es ist einfach zu ungemütlich bei dem Wetter hier zu verweilen und nach Birdsville sind es nur noch rund 40 Kilometer. Wir wollen auch vermeiden, daß man nach uns sucht, weil wir eventuell in Birdsville dann doch vermißt werden.

Heute bin ich dran mit vorfahren. Eigentlich möchte ich nicht so gern in den Schlammsee fahren, der nun die Piste verbirgt. Ich habe mit solchen Bedingungen schon sehr schlechte Erfahrung gemacht und dabei schon einmal fast einen Geländewagen auf der Baja California versenkt. Aber nach dem Zusammenrechnen all unserer Bergegurte und Stahlseillängen bin ich von der einfachen Möglichkeit der Bergung überzeugt und traue mich langsam ins Wasser. Zuerst läuft es prima. Trotzdem ich die Piste nicht sehen sondern nur erahnen kann, bleibe ich auf ihr und komme rutschend und glitschend voran. Der lehmige Untergrund ist glatt wie Schmierseife. Nach etwa 500 Metern rutsche ich plötzlich nach links von der Piste hinunter und nur wenige Meter weiter bleibe ich hoffnungslos im knietiefen Schlamm stecken.

 

Wenn es schon schiefgehen muß, dann aber auch so richtig. Ich stecke ziemlich genau in der Mitte des Sees, die Seile reichen natürlich nicht so weit. Mit ihren schweren Autos trauen sich die anderen erst gar nicht in den Schlamm hinein und so hilft nur graben. Jeder, der seinen Wagen schon einmal aus dem Schlamm geborgen hat, wird mir zustimmen, wenn ich sage, daß dies eine elende Sisyphusarbeit ist. Nach drei Stunden Arbeit zu sechst haben wir den Toyo unter Zuhilfenahme unserer Sandblechen wieder flott und am anderen "Ufer". Die anderen umfahren dieses überflutete Tal weiträumig und finden einen Weg um auf die andere Seite zu gelangen.

Eigentlich wollen wir über die nächste Düne und von dort probieren uns  weiter durchzuschlagen. Nachdem ich "stolz wie Oskar" dieses elend steile Ding erklommen habe, stellt sich heraus, daß die anderen erhebliche Schwierigkeiten haben. Den Unimog bekommen wir mit viel buddeln und etlichen Anläufen noch hinauf, den LKW aber gar nicht. So bleibt uns nur noch die Möglichkeit weiter unten durchs Wasser zu fahren. Ich taste mich vorsichtig Meter um Meter weiter voran und steige oftmals aus, um den besten Weg zu "erwaten". Die andern folgen dichtauf. Endlich erreichen wir nach schier unendlicher Zeit im Schneckentempo den Weg, der für die Regenzeit tauglich sein soll. Dieser ebenfalls lehmige und damit spiegelglatte Weg liegt erhöht wie auf einem Damm und ragt damit aus dem Wasser. Zumindest können wir ihn so nicht mehr verfehlen. Mit ständig ausbrechenden Fahrzeugen kommen wir nun etwas zügiger voran und erreichen in der Abenddämmerung das rettende Birdsville.

 

Hier können wir die zentimeterdicke Schlammschicht mit einem natürlichen Hochdruckreiniger (artesisches Bohrloch) vom Auto spülen. Wenn diese Schicht erst einmal antrocknet, ist sie kaum noch abzubekommen. Leider steht auch der Campingplatz knöcheltief unter Wasser und ist eine einzige Schlammwüste. So sind wir nicht ganz so glücklich über unsere Unterbringung. Aber den meisten anderen geht es viel schlechter als uns, viele der Zelte haben den Wassermassen nicht standgehalten und sind vollgelaufen. Es ist interessant anzuschauen, wie die Leute ihre Füße beim Waten durch den Schlamm schützen. Es gibt zwei Hauptvarianten. Die einen tragen Plastiktüten um die Stiefel herum, die anderen tragen die Plastiktüten in den Stiefeln. Eine dritte Veariante ist das Barfußlaufen, was aber nur wenige praktizieren.

Aber die Stimmung ist überall gut und der Abend im einzigen Restaurant und Pub am Ort wird sehr nett. Wir erfahren, daß man uns schon vermißt hat. Die letzten Leute, die uns noch überholt hatten als wir auf der Big Red gecampt hatten, wollten Alarm schlagen, wenn wir nicht bis zum Abend eintreffen. Es ist halt wie in einer großen Familie.

Wir hängen noch ein paar Tage in Birdsville fest, da alle vier Pisten die den Ort verlassen, wegen Unbefahrbarkeit gesperrt sind. Die nördliche Piste, die Astrid und ich nehmen wollen, wird zuerst wieder geöffnet, und wir nehmen Abschied von unseren Freunden, die weiter Richtung Süden müssen. Später erfahren wir, daß aus der Fahrt in den Süden so nichts geworden ist. Sie mußten gute 1.200 Kilometer Umweg fahren, weil die südliche Piste nicht wieder freigegeben wurde und neuer Regen angekündigt war.

Die ersten 200 Kilometer nordwärts werden für uns wieder zu einer Schlammschlacht, aber lange nicht so schlimm wie die vorherige. Über Mount Isa und Normanton erreichen wir nach 1.500 Kilometern auf meist guter Piste das Atherton Tableland.

 

Atherton Tableland

Westlich von Cairns liegt im Landesinneren das Atherton Tableland. Die grünen Wiesen auf den sanft geschwungenen Hügeln mit den schwarzbunten Kühen darauf erinnern uns stark an die Schweiz. Nur der tropische Hochlandregenwald paßt nicht so recht dazu. In dem netten Städtchen Ravenshoe nisten wir uns ein und besuchen von dort den Millstream Fall, den angeblich breitesten Wasserfall Australiens. Leider gibt es auch hier wieder jahreszeituntypischen Regen und so begeben wir uns über sehr schöne kleine Sträßchen nach Cairns. Der enttäuschende Besuch des obertouristischen Kuranda sei hier nur am Rande erwähnt.

 

Cairns und Umgebung

In Cairns richten wir uns auf dem einzig stadtnahen, leider nicht besonders schönen, Campingplatz ein. Nach der langen Zeit in den eher entlegenen und einsamen Gegenden Australiens geht uns der Trubel und die Menschenmassen hier ganz schön auf die Nerven. Cairns ist, wie fast die ganze Ostküste, sehr kommerziell ausgerichtet.

Neben diversen Besichtigungen und Ausflügen gehen wir natürlich auch zum Tauchen. Auch wenn das Great Barrier Reaf schon etwas unter den Umwelteinflüssen und den Besuchermassen gelitten hat, ist es doch immer noch extrem faszinierend. Die Vielfalt der Korallen und Meeresbewohner ist unglaublich, bei jedem Tauchgang entdeckt man etwas Neues und das macht es zu einem unvergeßlichen Erlebnis.

Leider muß Astrid von Cairns aus zurück nach Deutschland fliegen, ich setze die Reise also allein weiter fort. Das nächste Abenteuer heißt Cape York Peninsula.

 

Cape York Bericht

 

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